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Der Kurfürst aber sprach:

„Wir wollen uns durch den Irren in unseren Zeremonien nicht stören lassen… leg deine Hand ins Maul des Hundes und schwöre!“

Da legte die Kurfürstin ihre kleine Hand zwischen die Raubtierzähne des heiligen Hundes und sprach:

„Ich schwöre, daß seit meiner Geburt kein Mann meinen Leib berührt hat als der Kurfürst und dieser unselige Irre…“

Das Maul des Hundes rührte sich nicht.

Seine metallenen Augen glotzten unentwegt.

Da fiel ihr der Kurfürst um den Hals und sagte:

„Du hast die Probe bestanden.“

Und sie fuhren mit Trompeten und Gesang nach Berlin zurück. –

Es war aber jener vermummte Irre niemand anders gewesen als Bracke.


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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_174.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)