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„Ich glaube… war die Parole, die Gottes Sohn seinen Streitern gab. Sind wir noch Christen?“

Sie trat auf Bracke zu und reichte ihm ihre Hand:

„Ich liebe Euch, Bracke, und glaube an Euch, wie Ihr an mich. Wenn der Kurfürst längst in der Erde verfault und vermodert und die Erinnerung an ihn die Menschheit mit Entsetzen und Ekel erschüttert – wird ein Wort von Euch, den Jahrhunderten überkommen, noch tausend Frauenherzen bezaubern…“


Der Kurfürst jagte über die märkische Steppe.

Die herbstlichen Wiesen bewegten die braunen, violetten Gräser im leisen Winde. Auf einer zerfallenen, von steinernen Rosenketten umschlungenen Säule saß eine Amsel. In naher Schlucht schluchzte eine Quelle.

In einem Brombeergebüsch ging die Sonne unter.

Weidensträucher zackten sich in den Horizont.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_168.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)