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wäre der Faden plötzlich gerissen, herab in den Stuhl zu fallen.

Bracke war aus dem Saal verschwunden.

Mit ihm, aus dem Nebenzimmer, Sokrates.


Als Bracke Wien verließ, schlug er an das Tor des Stephansdomes folgende Thesen:

Volk, wach auf!

Kaiser, wach auf!

Es wird nicht Friede auf Erden sein und unter den Menschen, ehe nicht des Kaisers Majestät friedlich geworden. Erkennt, Herr Kaiser, die Zeit! In ihr: die Blüte der Ewigkeit! Die Macht ist ein tönerner Götze, wenn Geist, Güte und Gerechtigkeit nicht mit ihr verbunden. In den öffentlichen und geheimen Kabinetten Wiens herrscht das Untertanenprinzip und das Prinzip der freiherrlichen Gnade. Rechte aber, Majestät, werden nicht verliehen. Sie sind ursprünglich da, sind wesentlich und existieren.

Gebt auf den Glauben an ein Gottesgnadentum

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_158.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)