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längst verstorben waren – in Wachs und Gips nachgeahmt und ganz in ihre Tracht gekleidet.

Der Kaiser sprach:

„Geistige und geistliche Herren! – Ich war des Glaubens, bei unserer Verhandlung die Weisesten unter den Toten als stumme Ratgeber herzuzuziehen, damit ein jeder sie und ihr Gedächtnis stets vor Augen habe, und keine Leichtfertigkeit der Rede oder des Gedankens aufkomme. Ich stelle nunmehr die Frage: Da Gott bisher namen- und gleichsam körperlos durch die Welt wandelte: mit welchem Namen soll Gott künftig am treffendsten genannt und geehrt werden?

Die Lebenden erstarrten wie die Toten, und war unter Statuen und Menschen ein großes Schweigen. Es hatte aber jeder wie der Kaiser eine Glocke vor sich stehen.

Nach einer Weile läutete nun am untern Ende der Tafel ein Weiser in Panzer und Rüstung und sprach:

„Gott soll der Gott der Macht genannt werden

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_153.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)