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geblendet sei und ganz nur in sich hören und hineinsehen könne.

Der Kaiser saß am Kopfende der langen Tafel, klein, mager, hochmütig und behend.

Hinter ihm war ein schwarzer Vorhang, der ein zweites Gemach abschließend verhüllte, und der Kaiser spielte oft in Gedanken mit der goldgedrehten Vorhangschnur.

Als die Uhr zwölf schlug, läutete er mit einer kleinen silbernen Glocke, die vor ihm auf der Samtdecke neben einer Bibel, einem Totenkopf, einer in Metall nachgeahmten Schlange und einem kleinen silbernen Hammer lag. Gleichzeitig zog er an der Vorhangschnur, der schwarze Vorhang teilte sich, und im Nebenzimmer sah man, gleich wie im Hauptsaal, eine Anzahl Männer, nur völlig reglos, um einen Tisch versammelt.

Es waren aber Sokrates, Laotse, der Apostel Paulus, Mohammed, Heraklit, Cäsar, der Dalai-Lama, der erste Mikado, der heilige Augustin, der heilige Franziskus und viele der Weisesten, die

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)