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Es war wenige Tage danach, da wanderte Bracke durch die verschneite Silvesternacht nach Hause gen Trebbin, zu seinem Weibe.

Er schritt wie eine blühende Linde durch den nächtlichen Winter, und in ihm zwitscherte Drossel- und Nachtigallenruf: Grieta! Grieta!

Was für ein Frühling soll das werden, jubelte Bracke, was für ein Sommer! Grieta! Unser Glück soll himmlisch blühen und reifen! Grieta, ich will einen Sohn in dieser Silvesternacht mit dir zeugen, der soll Tiere und Bäume und Sterne reden hören, und das Meer soll sich vor ihm teilen wie vor Mose. Er soll mit seiner Hand den Lauf der Sonne anhalten und den Mond aus der Nacht in den Tag hinüberschleudern. Gebirge wird ihm sein wie Ebene, darauf zu tanzen. Alle Frauen werden seine Schwestern sein.

Da hörte er seitwärts einen Specht an einem Baume hämmern:

„Bracke! Bracke!“

Und er blieb stehen und erinnerte sich des Gespräches

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_147.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)