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Bracke ging mit einem dicken Buch in der Hand spazieren und las im Gehen.

Er fiel in die Spree.

Man fischte ihn mit langen Stangen und Seilen aus dem Wasser und brachte ihn triefend zum Kurfürsten.

Der Kurfürst bebte erheitert:

„Da sieht Er, Bracke, wohin Er mit seiner Weisheit kommt. Vor lauter in die Luft stieren – und über die Erde taumeln – fällt er ins Wasser.“

Bracke sprach:

„Wollt Ihr hören, worüber ich mich so entsetzte, daß ich ins Wasser fiel?

Es ist das Encomium moriae des Erasmus von Rotterdam, und lateinisch geschrieben.“

Und er schlug sein Buch auf:

„Was soll ich nun von den Großen des Hofes sagen? Obwohl die meisten von ihnen die denkbar Verächtlichsten, Widerwärtigsten und Verworfensten sind, wollen sie trotzdem in allen Dingen als die Hauptpersonen angesehen werden. Freilich

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_139.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)