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in ihrem Schlafzimmer über ihrem Bett aufzuhängen, damit sie Gott stets vor Augen habe, wenn sie erwache, und den Tag mit seinem Anblick beginne.


Die Kurfürstin ließ Bracke rufen:

„Habt Ihr nicht Lust, ein Porträt von mir zu malen, da das Bildnis Gottes Euch so gut gelungen?“

Bracke lächelte: „Es würde mir mit Euch vielleicht ähnlich gehen, wie dem heiligen Lukas mit der Mutter Gottes.“

Die Kurfürstin sprach:

„Und wie erging es ihm?“

Bracke sprach:

„Dem heiligen Lukas erschien im Traum eine englische Erscheinung, die sprach: ‚Steh auf, Lukas, du sollst das Angesicht unsrer lieben Frau malen, damit ein Bildnis ihrer auf die Nachwelt komme.‘ Lukas erhob sich im Morgengrauen und schritt demütig zur Hütte, in der Maria wohnte, nahm auch Pinsel und Palette, Leinwand

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_127.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)