Seite:De Bracke (Klabund) 116.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ohne Kampf seine Hennen sämtlich in christlicher Demut einem zugereisten fremden Hahn…

Es war einmal eine Mutter, die meinte, ihr Kind sei das dreckigste und dümmste Geschöpf, so auf Gottes Erdboden herumliefe…

Es war einmal ein Jüngling, der schwur seiner Geliebten keine ewige Treue, sondern er ließ sie wissen: er werde sie demnächst betrügen. Darob ward sie heiter und guter Dinge und herzte und küßte ihn und schmeichelte ihm: ‚Was tut’s, mein Hans,‘ so sprach sie, ‚wenn du mich heute nur liebst…‘

Es war einmal ein Bürgermeister, der grüßte alle ehrbaren Bürger seiner Stadt zuerst und fühlte sich als Diener der Gemeinschaft…

Es war einmal ein Henker, der hätte lieber sich selbst denn einen armen Pferdedieb aufgehängt…

Es war einmal ein Stern, der glaubte nicht, Mittelpunkt der Welt zu sein…

Es war einmal ein Dichter, der rühmte die Werke eines andern Dichters, mit dem er persönlich

Empfohlene Zitierweise:
Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)