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schwarzen Stein im Schnabel zurück, den sie dem toten Raben durch das Käfiggitter in den Sterz bohren, wodurch der tote Rabe sofort in seine Elemente aufgelöst und unsichtbar wird. Auf dem Boden des Käfigs findet man dann den unsichtbar machenden Rabenstein vor, die Schlinge aber ist leer und das Rabenaas verschwunden. Der Rabenstein macht den Menschen, der ihn trägt, unsichtbar.

3. Einen Feigling zu einem Helden machen.

Einem feigen Menschen gebe man, ohne daß er es merkt, Löwenmilch zu trinken, so wird seine Tapferkeit und sein Blutdurst keine Grenzen kennen. Man hüte sich, ihm zuviel davon einzuflößen, da er ansonst zu einem Vampir werden könnte, der jungen, sittsamen, bleichsüchtigen Mädchen nachts das Blut aus der Kehle saugt. In früheren Zeiten hatten wohl manche Pharmazien eine Löwin im Stall, die stets frische Milch gab. Denn die Nachfrage nach Löwenmilch war in kriegerischen Epochen eine äußerst rege. Heute sind wir friedlicher geworden, und nur

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)