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Der Tanz übermannte ihn so, daß er aus der Bude, wie aller Kräfte beraubt, in die kühle Nacht taumelte, aber erst auf weiten Umwegen in das Gasthaus zum Stern, wo er logierte, zurückkehrte.

Er ging die hölzernen, mit Sägemehl bestreuten Treppen empor und klinkte an einer Tür.

Er blickte verwundert auf.

Er sah sich im Zimmer des Conte Gaspuzzi.

Ein Licht flackerte in der Zugluft und warf wunderliche Schatten über die imaginären Bratschen, Flöten und Zimbeln an den weißen Wänden.

Der Conte kauerte, ein Kissen im Rücken, spitz in seinem Bett, hatte auf seinen Knien allerlei Notenblätter ausgebreitet und taktierte mit seinen Händen verzückt ein unsichtbares Orchester.

Bracke drückte leise die Tür wieder hinter sich zu.

Er brachte die Nacht kein Lid zu.

Er ging in den Stall und legte sich zu seinem Ziegenbock, der ihn meckernd begrüßte.


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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)