Einmal schrieb er an den Gouverneur von Metz: »Euer Exzellenz appellieren an mein deutsches Herz. Ich kann Sie versichern, daß ich mich in der Liebe und Hingebung an mein deutsches Vaterland von niemanden übertreffen lasse. Aber das Herz blutet mir, wenn ich sehe, wie seit Jahren wahre deutsche Interessen gefährdet werden; wie man, statt die Liebe und das Vertrauen der hiesigen Bevölkerung durch verständnisvolle Rücksichtnahme auf ihre religiösen und konservativen Gefühle zu gewinnen, dieselben auf das tiefste verletzt und abstößt durch Maßregeln, die doch schließlich nur einige Äußerlichkeiten betreffen und mit den wahren nationalen Interessen nichts zu tun haben[1].« So dachte, so handelte der Bischof in den schweren Jahren des Krieges. Das katholische Lothringen hat ihm sehr viel zu verdanken, vor allem in den letzten Jahren seiner Wirksamkeit. Das war auch allgemein die Überzeugung seiner Diözesanen.
Der Krieg ging seinem Ende zu. Mitte September 1918 wurde Metz zum erstenmal von einem Ferngeschütz getroffen. Die Stadt kam in Gefahr durch die amerikanischen Feuerschlünde. Dem Bischof bangte nicht für seine eigene Person - oft hatten ja Fliegerangriffe auch sein Leben bedroht, einmal ging eine Bombe im Hofe der bischöflichen Wohnung nieder, richtete großen Schaden an und verletzte den treuen Diener des Bischofs lebensgefährlich -, was dem Bischof nahe ging, war das Schicksal seiner geliebten Bischofsstadt. In seiner Not wandte er sich an die allerseligste Jungfrau Maria, stellte die Stadt unter ihren besonderen Schutz und machte das feierliche Gelübde, ihr zu Ehren eine Statue auf einem freien Platze zu errichten, wenn die Stadt vor der Zerstörung bewahrt bleibe. Die katholische Bevölkerung griff mit Begeisterung den Plan ihres Oberhirten auf und steuerte reiche Geldmittel dazu bei, die Stadtverwaltung stellte den Platz St. Jakob zur Verfügung. Es bereitete dem Bischof eine gewisse Enttäuschung, daß er die Erfüllung dieses Gelübdes nicht mehr erlebte; doch steht sie jetzt bald bevor.
- ↑ Vgl. »Die Heimat« 2 (1922) 81/84.
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_200.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)