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Gärtner aber bekam der Spaß übel. Er war ein kluger anschlägiger Kopf, aber ein allzu lustiger Spottvogel, und hatte sich beikommen lassen, eine Schrift über diesen Krieg zu verfassen und in Druck zu geben, in welcher allen dabei Betheiligten, dem Herzoge, E. H. Rathe, der Stadt-Miliz wie auch den Schweinen gar übel und verkleinerlich mitgespielt war. Wenn es sich nun auch ganz curios und spaßhaft lesen ließ, so hatte er sich doch auch nicht entsehen, den hohen Herren und vornehmen Personen allerhand lügenhafte Dinge nachzureden. Solche Verunglimpfung konnte nun E. E. Rath unmöglich ungeahndet durchschlüpfen lassen, weshalb er befahl, den Studiosum unverzüglich beim Kopfe zu nehmen, damit er, wie dazumal Rechtens, auf dem ehrlosen Block stehend, öffentlich Widerruf thäte und sich zur Bekräftigung dessen, dreimal selber aufs Maul schlage. Dies wurde aber dem jungen Literaten zuvor gesteckt, und noch ehe der Bruchvogt kam, entwich er. Es ist auch nichts Sonderliches aus ihm geworden, weil er seine leidige Verkleinerungs- und Spottsucht nicht bändigen konnte.

Der vom Gaul gefallene Reitersmann wurde übrigens bald vom Feldscherer wiederum curiret. „Denn (wie ein alter Autor vom damaligen Zustande vermeldet) in Hamburg ist gut wund sein. Und wenn Einer in Schlägereien oder sonst im Hauen, Stechen, Fallen und Stoßen unglücklich verletzt wird und zu Schaden kommt, so kann er von fürtrefflichen Wundärzten genugsame Hülfe finden. Wie dann auch in der Barbierer Officinen Jedermann mit Haar-Abschneiden Bart-Stutzen, sammt Kopfwaschen und dergleichen Ausschmückung, ganz ergötzlich kann bedient werden.“

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_319.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)