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einen Waffenrock von den königlich Schwedischen Farben, und an den Füßen große Reiterstiefeln mit schweren Sporen. Dann aber, etwa in den 1780ger Jahren, ließ das Capitel beiden Leichen ein ehrlich Begräbniß geben.


100. Die Hamburgischen Frauen.
(Um 1637.)

Ein gelehrter Französischer Edelmann, der Messire Aubery du Maurier, welcher um 1637 mit einer Gesandtschaft seines Königs einige Zeit in Hamburg lebte, giebt den damaligen Frauen dieser guten Stadt ein ruhmwürdiges Zeugniß, welches etwa also lautet:

„Die Frauen in Hamburg (und gleichermaaßen in Lübeck und Bremen) denken nur an ihr Hauswesen; die Mütter beschäftigen sich fleißig mit allerlei nützlichen Dingen im Innern der Wohnung, und die Mädchen mit Nähen, Stricken und Spitzenmachen. Alles ist in ihrer Lebensart weise und wohlgeregelt, eine Coquette würde als ein Ungethüm betrachtet werden. Auch lesen sie niemals Romane, welche so oft das Verderben der Jugend sind. Sie kennen hier (bis jetzt) auch keine Karten- und alle jene Hasard-Spiele, welche so vielen untröstlichen Jammer in das Familienleben bringen und leider die gewöhnlichste Beschäftigung der Französischen Damen bilden. Die hiesigen Frauen wissen (bis jetzt) kaum, was für Dinge Comödien, Opern, Bälle, nächtliche Gesellschaften und Carnevals-Vergnügungen sind, wo man sich maskirt, wo Frauen sich als Männer verkleiden, wo man tausend Thorheiten begeht, und wo die gesellige Freiheit gar leicht zu schlimmen Dingen ausartet. Die Hamburgischen Frauen kleiden sich in einer äußerst anspruchslosen Weise; wenn sie sich auf der Straße

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_295.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)