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machen könne, und schon daran verzweifelte, da kam eine zweite Sturmfluth, mittelst welcher das Schiff mit dem kleinen Jungen und der großen Katze, durch die noch offenen Deichbrüche glücklich wieder auf den Elbstrom gelangte.


95. Marcus Meyer und der St. Marcus-Platz.
(1625.)

Zu den verschiedenen Aehnlichkeiten zwischen Venedig und Hamburg gehörte einst auch die: daß es hier wie dort einen St. Marcus-Platz mit einem geflügelten Löwen gab. Freilich bei uns existirt dieser Platz seit 70 bis 80 Jahren nicht mehr, denn das Häuser-Viereck der Peters-, Markt-, Marienstraße und Kohlhöfen steht ungefähr auf seiner einstigen Stelle; aber das Löwenbild ist noch vorhanden.

In alten Zeiten, als noch die ganze jetzige Neustadt außerhalb der Thore und Wälle lag, und vorstädtische zu St. Nicolai eingepfarrte Anbauer nach und nach diese Gegend bevölkerten, da gab’s im gedachten Revier fast nur Gemüsegärten, die man (wie noch jetzt auf dem Lande) Kohlhöfe nannte; der Abhang nach dem (Valentins-) Kamp zu, hieß der Melkberg. Zur Zeit der Pestilenz von 1563 wurden dort der Nicolai-Kirche zwei Stücke Landes zu Begräbnißplätzen für die Pestleichen ausgewiesen. Einen derselben nannte man (der Sage nach: von den vielen Krähen, die der Leichenacker dahin zog) den Krayenkamp, auf dessen Mitte später die große St. Michaelis-Kirche gebaut wurde. Der andere zwischen den Kohlhöfen belegene sogenannte Kirchhof war seit der Pestzeit unbenutzt, bis die Nicolai-Kirche ihn um 1623 für 70 [M.][1] dem Gärtner Harm Husmann vermiethete, welcher dem mit der Väter Gebeinen gedüngten Boden, wohlschmeckende Gemüse


  1. Mark
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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_280.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)