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ziemlich darauf eingerichtet, Standespersonen zu herbergen, obschon er kein Gastwirth war. Und erst zwei Jahre zuvor, 1601 im Sommer und 1602 im Februar, hatte der kaiserliche Gesandte, Freiherr von Minckwitz, sein Quartier bei ihm gehabt, und in demselben die bekannte Eppendorfer Kohlwurzel für den Kaiser Rudolf II. in Empfang genommen. Aber die Glorie dieses königlichen Besuches ging dem guten Matthias Meyer über alle bisher genossene Ehre seines Hauses. Derselben zum Gedächtniß inventirte er eine seine Poesie, die er mit güldenen Lettern seinem Hause anschreiben ließ, woselbst sie vor 100 Jahren noch zu lesen gewesen ist. Damit Matthias Meyer’s Poesie nicht verloren gehe, wollen wir sie hier abschreiben; sie lautete:

„Als man zählt 16 hundert und 3 Jahr
Und dabei der 8 und 20ste war
Octobers, – König Christian
Der Vierte von Dänemark, und Johan
Adolf Herzog zu Hollestein,
Ritten in Hamburg herein.
Zwei Tage lang herrlich und fein
Rennte man nach Ringelein,
Man schaute da viel dem König zu Ehren,
Dabei waren 18 Fürsten und Herren.
Auf’m Hoppenmarkte am Donnerstag
Ueber dem Balgen manches Speer zerbrach,
Darauf die Herren insgemein
Von hinnen geschieden feyn,
Der König und sein Gemahl
Dazu die Frauenzimmer all.
Hier nun hatten sie ihr Losament,
Bei mir, Matthias Meyer genennt,
Dazumal in meinem Wittwen-Stand
Zum Gedächtniß gesetzt an diese Wand.
     Gott wöll fortan Glück und Segen geben
     Und uns allensampt das ewige Leben.“

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_265.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)