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Gegenüber standen vor dem Rathe die hundert Bürger, der worthaltende Bürgermeister Joachim Beckendorp stand vor den Rathsherren.

Die Ceremonie verlief dann üblicher Maaßen, die vom königlichen Canzler im Namen des Königs und des Herzogs geforderte eidliche Erbhuldigung wurde diesseits dankverbindlichst abgelehnt und nicht geleistet, dafür aber die ergebene Freundschafts-Annehmung und -Verpflichtung gegen jenseitige Bestätigung der alten Privilegien und Freiheiten erklärt. Der königliche Canzler sprach Hochdeutsch, der Hamburger Bürgermeister redete „auf gut Niedersächsisch,“ d. h. Plattdeutsch. Worauf der König selbst für sich und Herzog Johann Adolf gesprochen hat. Darnach haben König und Herzog sich mit Bürgermeistern, Rathmannen und hundert Bürgern die Hände gereicht und also ihr gegenseitiges Verbündniß mit „handgegebener Treue“ befestigt, worauf die neue Confirmation der alten Privilegien in originali ist überreichet worden.

Hierauf sind die Herrschaften in ihre Logiamenter zurückgeritten. Bei Sr. Majestät ist ein kostbar Banquet angestellt, wobei sämmtliche Fürstlichkeiten und die Vornehmsten vom Adel nebst „dem löblichen Frauenzimmer“ herrlich tractirt und mit allerhand fürstlicher Lust sind ergötzet worden. Während solcher Zeit haben königliche Trompeter und Herolde die auf den folgenden Tag angesetzten Turniere und Aufzüge verkündigt und ausgerufen, auch die Ordnung der Spiele an das Judicir-Haus affigirt und sonst notificirt.

Montag, den 31. October, früh 9 Uhr, begannen die Spiele auf dem Pferdemarkt mit einem schönen Spectakel, von des Königs eigner Invention, sehr anmuthig anzusehen. Von St. Gertruds-Capelle her (allwo der König seine Rüstkammer gehabt) bewegte sich ein seltsamer Zug. Auf einem

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_260.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)