Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 256.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den Herrn König zu sehen, falls Derselbe belieben wolle, zwar keine Erbhuldigung, jedoch eine biedere Freundschafts-Versicherung, nach Art der Vorfahren, entgegenzunehmen.

Der König ließ sich die Sache gefallen, schickte auch seinen Statthalter Gerd Rantzau und seinen Canzler Christoph Vultejus nach Hamburg, welche in Gemeinschaft der Holsteinischen Räthe Clemens Gadendorf und Nicolaus Junge, Canzler, alles Erforderliche mit dem Senate vorher besprachen. Uebrigens bestimmte der König den 28. October als Tag seines feierlichen Einzuges. Und da er ein Liebhaber von sinnreichen Lustbarkeiten war, so traf er Anstalten, seine Anwesenheit in Hamburg durch allerlei Spiele und Aufzüge zu verherrlichen, weshalb er auch seine Verwandten und Freunde unter den Deutschen Reichsfürsten nach Hamburg einlud, nämlich, außer seinem Bruder Ulrich und den Vettern von Holstein, auch seinen Schwiegervater den Kurfürsten von Brandenburg, und seine Schwestermänner: den Kurfürsten von Sachsen und den Herzog Heinrich Julius von Braunschweig; diese aber, obschon sie anfangs zugesagt hatten und sich sehr auf die guten Tage in Hamburg freuten, konnten zuletzt doch nicht kommen, man sagt, weil des Kaisers Majestät es ihnen übel vermerkt haben würde. Doch sandten sie ihre Gemahlinnen, des Königs Schwestern, zu solcher Zusammenkunft.

Am 28 October fand der feierliche Einzug in Hamburg statt; 19 Fähnlein wohlbewaffneter Bürger im blanken Harnisch hatten das Steinthor und die Straßen in der Nähe besetzt, auf den Wällen stand die besoldete Soldateska, ungemein zahlreich, denn der Rath hatte zu mehrerer Sicherheit und Aufrechthaltung guter Ordnung noch 600 Mann versuchter Musketiere angeworben. Die Rathsherren Eberhard Esich und Hieronymus Vogler hielten hoch zu Roß in silberhellen glänzenden

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_256.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)