Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 252.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nicht fehlen darf, soll das Vergnügen vollkommen sein.

Uebrigens wurde kein Lehrling zu Bergen gezwungen, sich jenen Spielen zu unterwerfen. Nur wird er alsdann besser gethan haben, seine Laufbahn am Hansischen Comtoir aufzugeben, wie dies Heinrich Husanus um 1555 that. Es wird nämlich erzählt, daß dieser später als Staatsmann und Gelehrter berühmt gewordene Mann, in seiner Jugend zum Kaufmann bestimmt und als Lehrling nach Bergen gekommen sei. Wie er aber das Stupenspiel überstanden, da hat er seiner Mutter (einer Bürgermeisters-Frau zu Eisenach) das blutige Hemde geschickt, um ihr zu Gemüth zu führen, wie unbarmherzig mit ihrem Sohn umgegangen werde. Die Mutter hat ihn dann eilends zurückgerufen und ihn den sanfteren Musen in Pflege gegeben. Husanus muß aber hernach, als Weimarscher Gesandter oder als Mecklenburgischer Canzler, das Hansische Birkenreis in Bergen als veranlassende Ursache seines Glückes in Ehren gehalten haben.


85. Von Würden und Bürden der Brauerknechte.
(Um 1600.)

Von der Brauerknechte Heldenthum ums Jahr 1300 und von einigen damit zusammenhängenden Rechten ist zwar schon Oben (No. 34) die Rede gewesen. Es ist aber noch Manches über dieses Gewerk zu erzählen.

Die Brauerknechte bildeten eine Gilde, die nach ihrem Schutzpatron die St. Vincentii-Brüderschaft hieß, und unter vier Brauer-Herren als Alterleuten stand. Der erste und vornehmste ihres Mittels aber war der Baumtrager, der bei feierlichen Gelegenheiten einen wohlverzierten Zuber-Baum

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_252.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2020)