Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 195.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Jahre darauf in den Rath gewählt. Auch in diesem höheren Amte hat er sich in Kriegs- wie Friedenszeiten sehr verdient gemacht. Er beförderte die Kirchen-Reformation, an deren friedlicher Einführung seine Vermittlungsgabe großen Antheil hatte. Im Jahre 1539 versuchte er sich wieder im Waffenwerk als Admiral der Hamburger Schiffe auf der Unterelbe, und wehrte erfolgreich den Uebergang der Truppen des Pfalzgrafen Friedrich ab, welche von Hadeln aus in Holstein einfallen wollten. Darnach verwaltete er das Amt Bergedorf, dem er eine Kirchenordnung gab. Seit 1548 zur Bürgermeister-Würde erhoben, leitete er 1559 die Vertheidigung Moorburgs gegen die Angriffe Herzogs Otto von Lüneburg-Harburg. Nachdem er 1562 als Gesandter in Copenhagen gewesen war, starb er hieselbst den 22. September 1563 und wurde in der St. Nicolai-Kirche bestattet. Von seinen Nachkommen ist ein Enkel Ditmar Oberalter, und dessen ebenfalls Ditmar genannter Sohn Rathsherr gewesen. Mit dem Lic. Albert Kohl starb 1716 dieses Geschlecht aus.

So viele auffallende Aehnlichkeiten nun auch unseres Ditmar Kohl’s Lebenslauf mit dem seines Vorwesers Simon von Utrecht darbietet, so ist ihm doch kein kirchlicher Denk- und Ehrenstein gesetzt, wie diesem. Dennoch gab es vor Zeiten eine Art Denkmal, welches gewissermaaßen an seine größte That, und zwar auf dem Elemente derselben, erinnert: eine der großen Hamburger Seetonnen, welche das Fahrwasser zwischen der Insel Neuwerk und Vogelsand bezeichnen, führte den Namen „Ditmar Kohl’s Tonne.“

Für ein solches Sicherungsmittel der Schifffahrt war es in der That eine glücklich gewählte Bezeichnung, wenn man ihm den rühmlichen Namen des Mannes beilegte, der einst mit dem Schwerte in der Hand so Großes für den verwandten Zweck geleistet hatte. Darum ist es Schade, daß

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_195.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)