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Ihr möget billig mich willkommen heißen, so, wie Ihr mich jetzt hier sehet!“ Darnach setzten sie ihm einen Trunk Weines vor in einem güldenen Pocal, der war des Kniphoff’s Eigen gewesen, und sagten, trinket aus Eurem Becher, Claus! Er antwortete: „es ist nicht mehr mein Becher, er gehört den guten Gesellen, die ihr Leben daran gewagt haben, mich mit Hab und Gut zu gewinnen; und liebe Herren, das möget Ihr wissen, ich hätte nicht geglaubt, daß, solche Männer in solchen grauen Wämsern stecken! Sie fielen zu mir ins Schiff, nicht wie Menschen, sondern wie die leibhaftigen Teufel.“


XI. Der Gefangenen Einzug in Hamburg.

Endlich kamen die Schiffe die Elbe herauf und legten sich am Ufer unten beim Eichholz, welches damals noch außerhalb der Stadt lag, vor Anker. Und am 22. October, am Sonntage vor St. Catharinen-Kirchweih-Feste, wurden Kniphoff und seine Gesellen ausgeschifft, und durch das Millernthor in die Stadt und zum Rathhause geführt, von den siegreichen Schiffs- und Kriegsleuten begleitet. Trommler und Pfeifer und fünf Fähnlein Kriegsknechte zogen voran, dann ging Claus Kniphoff, zwischen den vornehmsten seiner Mitgefangenen, den beiden Edelleuten, Simon Gans von Puttlitz und Jürgen von Sidow. Dann kam das geringere Volk seiner Gesellen, paarweise oder zu dreien; ein langes starkes Tau lief die ganze Reihe der Gefangenen entlang, daran waren sie geschnürt; die Verwundeten gingen nicht mit, die wurden zu Schiff bis zum Rathhause gebracht, und daselbst in die Reihe gestellt.

Nachdem sie alldort von Bürgermeistern und Rathmännern, auch sonstigen angesehenen Bürgern in Augenschein genommen waren, wurden sie in einen Thurm am Winserthore

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_188.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)