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faßten, den schlugen sie todt, sie gönnten auch Keinem das Leben, sondern ließen ihre Beile umhertanzen, wo noch ein feindlicher Mann zu sehen war; in die Mastkörbe und ins Tauwerk stiegen sie, die Flüchtigen verfolgend, bis zum Schiffsraum hinunter. Die Hamburger Kriegsleute dagegen gaben Pardon Allen, die darum baten, und machten also Gefangene, die dann eingeschlossen wurden. Es war auch manch ehrlicher Kerl unter Kniphoff’s Volk, der bei der Anwerbung nicht gewußt hatte, daß der Kriegszug in Seeräuberei ausarten werde, oder der hernach gefangen und gezwungen war, auf der Gallion zu dienen; auch einige fürwitzige Leute, nämlich die erst zur Nacht an Bord gekommenen Friesen. Diese Alle brauchten den Meister Büttel von Hamburg nicht so sehr zu fürchten, darum ergaben sie sich den Söldnern und Landsknechten der Hamburger.

Mittlerweile war der Kampf, obwohl er noch fortdauerte, doch schon außer Zweifel; die Hamburger hatten überall die Oberhand und wurden Meister der großen Gallion. Von Kniphoff’s Gesellen lagen die Besten in ihrem Blute am Boden, oder trieben als zerhauene Leichen auf den Meereswogen dahin. Herrn Benedict von Alefeld war gleich Anfangs der Hirnschädel weggeschossen; die Tritte von Freund wie Feind gingen über seinen verstümmelten Leichnam. Ein andrer vornehmer Anführer, ein früherer Bürgermeister von Copenhagen, und seine Gesellen, waren wie die tollen Hunde erschlagen. Kniphoff’s Cumpan, der rothe Claus, wehrte sich wie rasend; er war als der böseste und ruchloseste von Allen bekannt, und ein rechter eingefleischter Teufel; darum ließen die Bootsleute nicht von ihm ab, und da sie ihn endlich bei seinen Armen fingen und festhielten, kühlten sie ihre Wuth mit den Beilen – er wurde zerhauen in kleine Stücke, wie man das Fleisch zerhackt zum Grapenbraten! Wie Viele verwundet oder todt

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_183.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)