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wäre, und schickte seine Leute wieder auf die Bärenhaut und saß selber mit einigen guten Gesellen im Weinkeller und „juchte und tuchte“ wie zuvor. Als nun E. E. Rath, welcher unterweilen in großer Verwachtung gestanden, wie der Tanz abgelaufen, von solchem Gelage hörte, vermeinte er nicht anders, als daß Claus noch gar nichts unternommen habe; ließ ihn also durch den Rathsboten beschicken und befragte ihn ernstlich: ob das Wort halten heiße? Ja, lieben Herren, antwortete Claus Schwarte, die Sache ist klar und abgemacht, laßt nur Euern Nachrichter holen. Als nun der Büttel kam mit seinem Sacke, da wurden die Köpfe vor den Herren ausgeschüttet, die Zettel besehen und die Personen benennet, worauf Claus gesagt: de schölen’t nich mehr doon! Etliche meinen, Claus habe selbst den Sack bei sich behalten und vor dem Rathe ausgeschüttet, was aber auf eins heraus kommt.

Und E. E. Rath hat seinen Hauptmann Claus Schwarte hoch belobet und hat geachtet, es sei ein gar behender Anschlag gewesen und sehr weislich ausgesonnen, daß er alles so geheim gehalten, damit nichts vorher verlautbare und den Feinden verkundschaftet werde. Item sei es gar sehr weislich gewesen, daß er ganz in der Stille und Geschwindigkeit also unsänftiglich mit den hohen Personen umgegangen wäre, indem er dadurch ihren Verwandten und ihnen selbst die öffentliche Schande ersparet hätte, lebendig gen Hamburg geführt zu werden, um hier vor aller Welt ihr Recht am Galgen ausstehen zu müssen. Und indem Claus Schwarte sich ihrer in dieser geschwinden Maaßen entlediget, habe er auch den Rath und die gute Stadt vor Verlegenheit und Anfeindung bewahret und ihm wie ihr einen trefflichen Dienst erzeiget.

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_165.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)