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Geld nicht bestehen, mit Stumpf und Stiel auszurotten. So kam die Sache leichtlich zu Stande. Was die Brauer und Brauhaus-Eigenthümer nicht aus eignen Mitteln gleich zusammenbringen konnten, das legten ihre guten Mitbürger hinzu, und vom gemeinen Gut der Stadt wurde der Rest aufgebracht; und als nun sämmtliche Capitalien, Gülten und Renten der Holsteiner auf- und losgekündigt, und dann bei Heller und Pfennig auf einem Brett ausbezahlt wurden, womit allen ihren ferneren Großsprechereien das Thor verschlossen war, da staunte König, Adel und Landschaft über der Hamburger Reichthum und Macht, noch mehr aber über ihre einmüthige Großherzigkeit zur Ehre der Vaterstadt.


62. Von einem vollkommenen Bürgermeister.
(1466–1481.)

Das war Herr Hinrich Murmester, ein Hamburger von ächtem Schrot und Korn alten Gepräges, von ehrbaren Eltern zur Gottesfurcht, Rechtschaffenheit und zu jeder männlichen Tugend und Tüchtigkeit erzogen. Wegen seiner vorzüglichen Geistesgaben wurde er ein Gelehrter, und studirte in Erfurt und Padua Weltweisheit und Rechtswissenschaft. Ao. 1464 wurde er in den Rath zu Hamburg gekoren, und schon zwei Jahre darnach, vermöge seiner besondern Würdigkeit, zum Bürgermeister. Welches Amt er ruhmvoll bekleidet hat, bis er am 9. April 1481 zu seinen Vätern versammelt worden ist.

Das war ein Mann! Jeder Zoll ein Bürgermeister! „Ex utroque Consul,“ sagt der Geschichtschreiber Steltzner von ihm; denn er war nicht nur ein Doctor der Philosophie und der Jurisprudenz, ein weiser und kluger Staatsmann,

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)