Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 146.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

London zurück, und als Ersetzung ihres erlittenen Schadens eine große Summe Geldes, nämlich 10,000 £ Sterling.




60. Des Teufels Stiefeln.
(Um 1470.)

Vor vielen Jahrhunderten kam aus dem Pommerlande ein Schustergesell hieher, der hieß Hans Radegast. Weil gerade das Schusteramt viele Gesellen verloren hatte, die vom Morgensprachs-Herrn Tumults halber zum Wandern verurtheilt waren, so fand Hans Radegast in der Herberge gleich Arbeit, ohne daß man ihn um Geburtsbrief und Wanderbuch befragte. Weil er nun ein geschickter anstelliger Gesell war, so behielt ihn der Meister gern und dachte nur bei sich: der Hans Radegast sieht zwar aus als ein Wende und ist aus Pommerellen eingewandert, wo auf einen Deutschen 10 Wenden kommen, aber da er seine Sache versteht und sich stille hält, so will ich fünf grade sein lassen, und ein Auge zudrücken; war meiner Großmutter zweiter Mann doch auch ein Wende, und wenn sie’s im Amte gewußt hätten, wäre ich nimmer Meister und Bürger geworden.

Hans Radegast aber wußte sehr wohl, daß er ein Wende war, und hätt’s nicht bergen können, weil er kein brieflich Zeugniß hatte, als ächt, recht und Deutsch geboren, und man sah’s seinem Gesicht auch gleich an, daß seine Mutter eine Wendische Hexe konnte gewesen sein. So lange er unter den Pommerellen gewesen war, hatte er dess’ kein Arg. Als er aber nach Lübeck und von da nach Hamburg kam, und unter den Deutschen lebte, da ward ihm sein Unglück inne, dieweil er so viel vernahm von der Wenden Bosheit und Grausamkeit, und wie sie vordem gegen das Christenthum und in

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)