Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 135.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

litten, so wurden sie darüber wie über sein böses grausames Wesen mit Recht dem Ralev Carsten aufsätzig, so daß eine Parthei unter Crusen Johann ihm offen entgegen trat, und die Leute Spottlieder auf ihn sangen, z. B.:

„O Ralves Carsten, scheves Been,
Wo hast du di also versehn
     In düsser legen Saken;
Kunst du mal na Meldorp in:
     Din Kopp geiht up den Staken.“

Alsbald waren auch die Hamburger zur Hand, und sandten zur Bekriegung ihres Erzfeindes, der Parthei des Crusen Johann 800 Büchsenschützen, unter dem Rathsherrn Cord Moller, so wie Kriegsbedarf aller Art. Die Hamburger zogen den Widersachern unverzüglich auf den Hals, und setzten ihnen aller Orten mit offnen Gefechten wie mit Sengen und Brennen so erschrecklich zu, daß sie davor landesflüchtig werden mußten, bis die Sache durch beiderseitige Freunde leidlich vertragen sein würde. Das war im Jahre 1434. Und in demselben Jahre ist Ralev Carsten von seiner eigenen Frau todt geschlagen. Andere sagen, dies sei 1437 geschehen. Genug, er endete gewaltsam sein gewaltthätiges Leben; und von ihm sagten die Hamburger: „de schall’t nich mehr dohn!“


53. Von einem geschickten Hamburger Kröpel.
(1430.)

Wie er geheißen hat, das weiß man nicht mehr, vielleicht Kröpelin; aber ein geschickter Mensch ist er gewesen, der mit seinen zwei Füßen mehr konnte, als Mancher kaum mit Händen und Füßen zusammen. Ein Hamburger Stadtkind kann er nicht gewesen sein, weil man binnen der Stadt von Altersher hat keine Schweine halten dürfen, ihm aber, da er noch als

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_135.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)