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und widerstand mit ihnen siegreich vor Schleswig und Gottorp dem Dänischen Heere, welches sodann das Land räumte, als auch die Hansischen Ostseestädte dem Könige absagten. Im Vorjahre 1427 griffen deren Schiffe die Dänen auf ihren Inseln an, während die Landtruppen, Holsteiner, Lübecker und Hamburger, bis Flensburg vordrangen und diese feste Stadt belagerten, welche aber starken Widerstand leistete, weshalb um Ostern von Hamburg noch eine ansehnliche Verstärkung junger Kriegsleute zu Fuß wie zu Roß unter dem Rathsherrn Johann Kletze, als Hauptmann, eintraf, und ein besonderes Lager aufschlug.

Johann Kletze war ein sehr tapferer, muthiger Mann, dem es unleidlich war, noch länger auf Erstürmung der Stadt zu harren. Aber die Grafen, die den Oberbefehl führten, verboten den Angriff, da sie noch andere Hülfstruppen erwarteten. Ungeduldig über den Verzug und das müssige Leben im Lager, brennend vor Thatenlust und begierig nach Ruhm und Ehre, faßte Johann Kletze den Vorsatz, die Erstürmung der Stadt zu erzwingen und selbst der Erste auf den feindlichen Mauern zu sein. Am Abend vor dem Himmelfahrtsfeste (den 28. Mai) spendete er seinen Leuten einige Tonnen Hamburger Biers, theilte ihnen sein Vorhaben mit, und indem er beim Anbruch der Nacht die Stadt mit glühenden Pfeilen und Bolzen beschießen ließ, führte er sie zum schnellen Ueberfall und Sturm gegen die Stadt; die jungen Krieger, eben so kühn und unbesonnen wie ihr Anführer, folgten ihm gern.

Das plötzliche Getöse aber hatte das ganze Lager erweckt; man rüstete und wappnete sich, einen Ueberfall der Dänen vermuthend; und schneller als die Uebrigen eilte der ritterliche Graf Heinrich herbei, ein ächter Schauenburger, der wollte im Kampfe nicht der Letzte sein, und an seinen Großvater,

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_126.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)