Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 059.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Natur der Geschöpfe Gottes anklagen, die schon den Vogel treibt, dem Käfig zu entfliehen, wenn er es vermag.“

„Noch Vieles könnten wir anführen, was uns vor den Schranken des Gerichts rechtfertigend zur Seite stünde, was hier aber im Lager des Krieges verhallen würde. Darum wenden wir uns vertrauensvoll an Eure Großmuth und Milde, denn wir wissen, unser Glück liegt Euch am Herzen. Erwägt unsere frühere wie jetzige Lage, setzet Euch an unsere Stelle, und prüfet darnach unsere Bitte: entsagt Eurem strengen Rechte zu Gunsten unsrer von Euren ruhmwürdigen Vorfahren geliebten Stadt, bestätigt uns in unsern wohlerworbenen Rechten und Freiheiten, so werden wie Euch freudig unsre Thore öffnen, Euch als unsern Schirmherrn annehmen, lieben und ehren:, solltet Ihr aber wider Verhoffen ein Mehreres verlangen, so müssen wie offen erklären, daß wie insgesammt entschlossen sind, keine Schmälerung unsrer Rechte zu leiden, sondern für das theure Gut unsrer Freiheit lieber zu sterben.“

Und als die Hamburgischen Gesandten diese Worte geredet, ließ der Graf sie in ein Gezelt führen und gut bewirthen, während er ging, seinen Entschluß zu fassen. Und seine Holsteinischen Räthe und Ritter, die Hamburg ungern aus dem Verbande ihres Landes scheiden sahen, wollten dem Grafen zureden, daß er das Begehr abschlüge und sich mit den Waffen ersiege, was seines Rechtes sei. Aber Graf Adolf’s Herz war getroffen von den Worten der Hamburger, und auch sein Geist erwog, wie seines Vaters, Adolf’s III., Liebe für die Stadt ihr schon den Weg der Unabhängigkeit, den sie inzwischen gegangen, vorgezeichnet habe, zu wachsender Bedeutsamkeit und Größe. Und also zurückblickend in die Vergangenheit und vorwärtsschauend in die ferne Zukunft, und die Bestimmung der Stadt nach dem Willen Gottes erkennend, wurde

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_059.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)