Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 058.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Landes, folglich auch ihrer Stadt, ein Recht auf ihre Unterwerfung hatte, das ungleich besser war, als das des ehrlichen Käufers eines geraubten Gutes.

Nach langen Berathungen, wobei die Verzagteren zu unbedingter Unterwerfung, die Uebermüthigen aber zu trotziger Abwehr riethen, kam man endlich zu dem Entschluß, einen friedlichen Austrag der Sache zu versuchen, mittlerweile aber für den Fall des Mißlingens alle Vertheidigungs-Anstalten zuzurüsten.

Es gingen also kurz vor Weihnacht Abgeordnete der Stadt ins gräfliche Lager vor der Schiffbecker Veste; sie wurden von Adolf im Kreise seiner Räthe, Ritter und Krieger unter freiem Himmel freundlich empfangen, und aufgefordert, ihre Meldung anzubringen. Die Abgeordneten redeten also, laut einer alten Ueberlieferung, etwa folgende ebenso bescheidene als feste Worte: „Gnädiger Graf und Herr! Wir sind gesandt, Euch willkommen zu heißen und Euch Glück zu wünschen. Wenn wir daneben auch mit einer freimüthigen Ansprache Euch kränken sollten, so thun wir es zwar ungern, aber die Liebe zur Vaterstadt und das Geheiß unsrer Mitbürger zwingt uns dazu. Das Unglück, das Euren Vater betraf, und uns der Herrschaft Dänemarks unterwarf, war uns schmerzlich; aber Euer Vater hatte allen seinen Ansprüchen auf unsre Stadt eidlich entsagt, und während mehr denn 20 Jahren war von den Schauenburgern nichts zu unsrer Befreiung geschehen. Mit Herzeleid ertrugen wir der Dänen Herrschaft, wie darnach die Oberhoheit des Grafen Albrecht von Orlamünde, den wir als unsern Herrn betrachten mußten, bis uns das Glück zu Theil ward, mit großen Opfern von ihm die Lösung unsrer Unterthänigkeit zu erkaufen und Freiheit zu erlangen. Arglist oder Verrath gegen Euch und Euer Recht kann uns nicht vorgeworfen werden; man müßte denn

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_058.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)