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größten Theil des Landes von der Dänenherrschaft befreit hatten, da wollte Adolf auch diese Gegend und die beste Stadt seines Erbes, Hamburg, wieder gewinnen.

Hamburg (wie oben erzählt ist) hatte sich nun zwar eigentlich schon durch Vertrag mit dem Grafen von Orlamünde von der Dänen Herrschaft befreit und war einigermaaßen selbstständig geworden, aber in den Vesten am Eichholz und bei Schiffbeck lagen noch Dänische Besatzungen, die mußten besiegt werden.

Zuerst kam die Reihe an Schiffbeck. Graf Adolf und seine Holsten belagerten und bestürmten es, die Dänen wehrten sich kräftig, aber endlich ergaben sie sich auf Gnade und Ungnade, nachdem sie in blutigen Gefechten die Kühnheit des Grafen und die Tapferkeit seiner Holsten erfahren hatten.

Und einige Zeit darnach, als Adolf sich an dieser Stelle mit den Hamburgern friedlich geeinigt, und mit ihrer Hülfe auch die Dänenburg am Eichholz erobert und zerstört hatte, ließ er auch die Schiffbecks-Veste schleifen und abtragen, weil die Hamburger das Privilegium hatten, daß auf zwei Meilen rund um die Stadt keine feste Burg durfte bestehen.

Und der Hügel, darauf diese Veste gestanden, blieb mit einigen Steinhaufen noch lange Jahre so wüst liegen. Nach und nach trugen die benachbarten Leute die Steine fort, wenn sie deren etwa benöthigt waren. Und die Sage ging, daß der Graf von Orlamünde große Schätze, darunter die 1500 Mark Silbers, welche die Hamburger ihm für die Freiheit ihrer Stadt gegeben hätten, im Innern des Berges vergraben habe, die noch nicht gehoben seien; es hieß auch, daß es dort spukte oder spökelte, wie man’s auch nennt, nämlich, daß nächtlicher Weile allerlei gespenstische Gestalten

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)