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gefroren waren, rückte Waldemar’s zahlreiches Heer von allen Seiten über das Eis, und erstürmte solchergestalt die von dem Grafen und seinen Reisigen, wie von den Bürgern zwar heldenmüthig, aber unglücklich vertheidigte Stadt, wobei Adolf selbst in Gefangenschaft gerieth. Waldemar entließ ihn auf Ritterwort, sich wieder zu stellen, wenn es ihm nicht gelänge, die von seinen Freunden besetzte Stadt Lauenburg zur Uebergabe zu bewegen. Es gelang ihm nicht, und, treu seinem Worte, stellte er sich wieder zur Haft, worauf er nach Dänemark abgeführt wurde. Endlich 1203, als Waldemar König geworden war, ergab sich Lauenburg unter der Bedingung, daß Graf Adolf freigelassen werde, was auch geschah, nachdem er eidlich auf seine Holsteinischen Lande hatte verzichten und geloben müssen, nicht wieder gegen Dänemark die Waffen zu tragen. Er begab sich dann auf seinen Stammsitz Schauenburg, von wo aus er niemals wieder nach Hamburg oder Holstein gekommen, sondern bis an sein Lebensende, seinem Gelöbniß treu, verblieben ist.


20. Aus des Grafen Adolf IV. Jugendzeit und von Hamburgs Geschicken.
(1203–1225.)

Nach Adolf’s III. Verzicht herrschten die Dänen und ihre gewaltthätigen Amtleute im Lande. König Waldemar hatte über ganz Nordalbingien den Grafen Albrecht von Orlamünde als Statthalter gesetzt. Und die Holsteiner, die zuvor wohl hätten treuer zu ihrem rechtmäßigen Herrn halten können, wünschten sich jetzt sein Regiment zurück. Die Edlen des Landes kamen insgeheim zusammen, und schürten Botschaft nach der Schauenburg, der Graf möge nur wieder kommen,

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_052.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)