Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 050.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und mußte vor Heinrichs des Löwen Uebermacht von Land und Leuten weichen, bis dessen Stern sank (1180). Dann erwirkte Adolf bei dem Kaiser Friedrich Rothbart ein wichtiges Privilegium für seine gute Stadt Hamburg, welches von jeher hochtheuer und werth ist gehalten worden und annoch auf dem Stadt-Archive aufbewahrt wird. In diesem Gnadenbriefe, datirt Reuenburg an der Donau, den 7. Mai 1189, wird den Hamburgischen Bürgern und ihren Schiffen, Waaren und Leuten die Befreiung von allem Zoll, Ungeld und anderen Belästigungen auf der Elbe, von ihrer Stadt bis ans Meer, und umgekehrt, zugesichert (worin der Ursprung der noch jetzt anerkannten Freiheit vom Stader Zoll zu suchen ist); ferner werden ihnen wichtige Fischerei-Rechte, Verkehrs-Erleichterungen, Befugnisse zum Geldwechsel und andere, damals bedeutsame Vergünstigungen verliehen. Als besonders wichtig erscheint noch das Recht, daß auf zwei Meilen Entfernung rings um Hamburg kein festes Schloß gebaut werden durfte, und daß die Hamburger fortan zur landesherrlichen Heeresfolge nicht mehr verpflichtet sein und zu keinem Kriegszuge gezwungen werden sollten. Graf Adolf bestätigte seinerseits als Landesherr den ganzen Inhalt dieses Privilegs (wie seine Nachfolger später ebenfalls gethan haben), und unter den diese Urkunde mit unterschreibenden Zeugen befinden sich außer einigen Holsteinischen Edeln auch fünf Hamburgische Rathsherren, Fromold, Esich, Wirad, Standard und sein Bruder Siegfried.

Man erkennt leicht, daß diese Rechte den hauptsächlichen Zweck hatten, Hamburgs Handel und Schifffahrt von hemmenden Lasten zu befreien, und zu dem großartigen Aufschwunge des Weltverkehrs zu erheben. Graf Adolf III. wie Kaiser Friedrich I. sind also hoch zu preisen, daß sie Hamburgs Beruf und Zukunft mit klarem Auge so zeitig und so

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_050.jpg&oldid=- (Version vom 23.5.2017)