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ihm selbst sein nahes Ende, aber noch hörte er lieber auf die Lügenpropheten seines Hofes. Daß in Bremen und anderen Orten die heiligen Kreuze Thränen schwitzten, daß Hunde und Schweine die Altäre entweihten, daß das Geheul der Wölfe mit dem der Uhu’s bis in die geängstete Stadt Hamburg drang: es verkündete des Erzbischofs Ende und unsägliche Trübsal für seine Diöcese; und Hamburgs zweimalige Zerstörung im Sterbejahre des Metropoliten hat es wahr erwiesen.

Er aber erkrankte schwer zu Goslar am Harze, wo er dennoch thätig wirkte für den Kaiser Heinrich IV., den einzigen Menschen, an dem seine Seele mit väterlichster Liebe und treuester Hingebung hing, den er erzogen hatte, der sein Glück war wie sein Schmerz! Dieser allein durfte den Sterbenden besuchen, dessen großer Geist den schwachen Körper so standhaft aufrecht erhielt, daß kein Klagelaut, kein Seufzer seinen Lippen entflohen ist. In den letzten Stunden hat er viel gelitten, viel gebüßt, viel göttliche Gnade empfangen. Gott mißt mit anderem Maaßstabe als wir Menschen. Er starb am 16. März 1072 und hinterließ außer Büchern und Reliquien nichts als allein bei den Armen und Kranken untröstliche Trauer über seinen Verlust. Seine Leiche ward nach Bremen gebracht und im Chore der von ihm erbauten Domkirche bestattet. Denn sein Wunsch, in der Mutterkirche zu Hamburg beerdigt zu werden, konnte nicht erfüllt werden; Hamburg war eine Beute der Heiden.


13. Drei Burgen in Hamburg.
(Um 1060.)

Um das Jahr 1060 waren drei große Burgen in Hamburg, worüber sich wohl etwas sagen läßt.

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)