Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 010.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fand man außer den Kreuzen des Palliums und dem Kopfkissen nichts von den sterblichen Ueberresten des Erzbischofs. Und dies wurde gedeutet, daß mit dem frommen Hoger, wie einst mit Johannes dem Täufer geschehen sein soll, bereits die Wiederauferstehung vollführt sei.

Die Sage aber, von Hoger’s nächtlichen Fahrten nach Ramelslo, hat sich noch lange unter den Hirten und Bauern der dortigen Gegend erhaltene und wenn dort, wo das alte Kloster des heiligen Anscharius noch jetzt als protestantisches Herrenstift besteht, in stiller Nachtzeit ein plötzlicher Windstoß über die Haide und durch die Bäume fährt, oder sonst ein ungewöhnliches Getöse sich regt, so sagen die Leute: „de olle Bischop kumpt, dat Stift to visiteren.“


4. Poppo, der Heidenapostel.
(Um 962.)

Um die Zeit, als Adaldag Erzbischof war, da wurde von Hamburg aus wiederum ein Verkündiger des Evangelii an die Dänen abgeordnet, um dasselbe unter ihnen neu zu beleben. Hierzu war ein frommer, glaubensstarker und gottvertrauender Priester der Hamburgischen Kirche ausersehen, Poppo geheißen. Als dieser vor dem Dänenkönig Harald (andere nennen ihn Erich) erschien, tadelte er denselben mit freimüthigen Worten, daß er sammt seinem Volke vom Christenglauben seiner Väter abgefallen sei und sich dem Dienste der Götzen und Dämonen wieder zugewendet habe. Durch die Kraft seiner Rede zwar betroffen, forderte dennoch der König, daß Poppo vor allem Volke durch wunderbare Zeichen die Göttlichkeit des Christenthums bewähren solle, dann wolle er glauben. Und am nächsten Tage, als der König das Volk

Empfohlene Zitierweise:
Otto Benek: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_010.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)