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will sagen Schinken-Stadt, da man in damaliger Sprache einen Schinken oder Bug oder Schulterknochen eine Hamme geheißen habe. „Was ich aber mehr aus seinen Unwerth, denn auf seinen Werth beruhen lassen will, obwohl es eine gar feine Erklärung scheint, wenn man an die schönen Stücke Fleisch gedenket, so allerzeit in unsrer guten Stadt geräuchert und von hier in die weite Welt verführet worden sind.“


Wunderlich ist es, daß einige sonderbare Bierfreunde den Namen unsrer Stadt, in der vor Zeiten das beste Bier der Welt gebrauet worden, mit dem fabulosen Biergötzen Gambrinus in Verbindung bringen, und sagen, es habe gehießen Gambrins Burg, woraus Gamsburg und daraus Hamburg geworden. Der Name der Marschlandschaften (Alten- und Neuen-) Gamme hänge damit zusammen, denn von daher sei Hopfen und Malz zum Hamburgischen Brauwerk gekommen. So sinnreich auch diese Etymologia ist und so vielen Beifall sie heut zu Tage in unseren wieder erstandenen Bierhallen finden möchte, so kann man ihr dennoch mit Fug nicht beifallen.


Uebergehend noch viele andere meist unstatthafte oder unwahrscheinliche Sagen über Hamburgs Namen und Ursprung, z. B. von dem Stamme der Gambrivier, die aber hierorts niemals gehauset haben, ist dagegen noch diese anzuführen: In dieser Gegend habe das edle Geschlecht derer von Hamme gehauset, welche in dem jetzigen Dorfe Ham ihren Wohnsitz gehabt; diese Herren hätten vor Karls des Großen Zeiten eine Burg näher der Elbe gebauet, und sie nach ihrem Namen Hamburg genannt, worauf der Kaiser ihnen Burg und Burgfrieden abgekauft habe.

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_003.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)