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er dies sah! wenn er sah, wie das Täubchen sich weiß waschen und auf dem Dache in die Sonne setzen und seine Flüglein trocknen konnte, und er das nicht durfte! Bei keiner Arbeit aber hat das Täubchen dem Aschenbrödel so flink und geschickt geholfen, als wenn er Erbsen Linsen und Bohnen auszulesen hatte; da hat es mit feinem Schnäbelchen die schwarzen und wurmstichigen auf das geschwindeste wegzupicken verstanden.

König Hilderich, nachdem er das englische Bild, das jetzt in einen Aschenbrödel verwandelt war, in der ganzen Gegend ringsum vergebens gesucht hatte, ist endlich auch in dieses verborgenste Thal gekommen. Aber dort hat er kein kleines strohenes Haus mehr gefunden sondern da stand schon wie durch Zauberkünste in die Luft emporgestiegen ein prächtiges und schimmerndes Schloß. Und als die alte böse Hexe gehört hat der König ist da! ist sie mit ihren Töchtern hinausgetreten und hat den Herrn hereingeladen. Und sie haben sich alle auf das glänzendste geschmückt gehabt und von den Perlen und Demanten der schönen Sultanstochter gefunkelt. Und der König ist sehr freundlich und gnädig gewesen, wie der Könige Art ist; und sie haben bei sich gedacht: wenn er dich doch zu seiner Königin machte! denn das Gerücht war umher geflogen, er ziehe durch Berg und Thal umher und suche sich eine Braut. Und der König, der in den schönen Garten gehen wollte, der ihm fast vorkam wie der Garten, in welchem er seine süße Nanthilde zuerst erblickt hatte, hat auch Aschenbrödel gesehen, der draußen stand und Holzbündel klein hieb. Und er hat gefragt: wer ist

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_306.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)