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wortete Hans, wie das Sprichwort sagt Der Mensch denkts und Gott lenkts oder wie ein anderes Sprichwort spricht Kinder werden auch Leute. Glaubt mir, ich bin jener Hans der Schuhmachergesell, und vergebt mir. Und der Bürgermeister sprach wieder: Sollte es möglich seyn? Jst es denn so, wie ihr saget, so vergebe euch Gott im Himmel, wie ich euch längst vergeben habe! Und Hans sprach wieder: Es ist wahr und wahrhaftig so, und es begeben sich immer noch Wunder – und dann fiel er dem alten Mann um den Hals und küßte ihn freundlich, und gab ihm eine schöne Demamtschnur, und sprach: nehmt das zum Andenken und als einen Brautschatz für eure jüngste Tochter. Und so sagte er ihm Lebewohl.

Und nun war gleich sein zweiter Gang zum Meister Peters, dem guten alten Schuhmacher, bei welchem Hans seine Lehrjahre durch gedient hatte. Und es traf sich, daß das Gerücht von dem abentheuerlichen asiatischen Prinzen den alten Martin Isbrand auch nach Eisleben gelockt hatte. Und er saß eben in freundlicher Traulichkeit in seines Gevatters Peters Stübchen bei einem Kandel Bier, und sie plauderten über den wunderbaren Fremdling, der in ganz Eisleben die Köpfe umkehrte, und siehe! da trat der stattliche Ritter herein, seine drei Hündchen aber legten sich vor des Schuhmachers Thür hin. Und die beiden Männer erstaunten, als der glänzende und prächtige Herr hereintrat, und standen ehrfurchtsvoll hinter dem Tische auf und verneigten sich, die Mützen in der Hand, und wußten nicht, wie ihnen geschah und was der Fremde hier doch

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_276.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)