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und rathschlaget unter einander, wer von euch der tapfetste frommste und gerechteste Mann ist, und den bringet mir morgen her, damit ich ihn zum König über euch mache und einsetze.

Als dies geschehen und gesprochen war, trat die schöne weiße Prinzessin aus Hispanien mit ihren schwarzen Begleiterinnen hinter sich aus ihrem Gezelte und fiel Hansen zu Füßen und wollte ihm die Kniee umfassen. Er aber wehrete ihr das und hob sie von der Erde auf, senkte sich vor ihr aufs Knie und sprach: Allerschönste und Allerweißeste Prinzessin, dies schickt sich besser und dies ist die Stelle, die mir gebührt. Sie aber wollte das nicht leiden und hieß ihn wieder aufstehen, und sprach: Der größte Thron der Welt ist deiner Kunst und Tugend zu klein, und deine Magd wäre glückselig, wenn sie an seinen Stufen knieen dürfte. Nun aber komm, und laß uns in die Königsburg ziehen, und erquicke dich und die Deinigen nach der langen Reise und nach so schwerer Arbeit und Gefahr. Und sie nahm ihn an die Hand, und er ließ sich von ihr führen, und es sah aus, als wenn ein Lämmlein einen Löwen geführt hätte.

Und ein köstliches Mal ward bereitet und alle Hansens Diener und Gesellen ergötzten und erquickten sich herrlich, und auch feine drei Hündchen wurden vergnügt. Aber allein Hunger und Durst konnten nicht satt werden, und der Frostling, der wohl zehn Pelze über einander gezogen hatte, schrie immer noch auf das erbärmlichste Huhuhu! wie friert mich! Nach der Tafel ging Hans mit der schönen Prinzessin von Hispanien in ihr Zimmer, und

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_270.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)