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Streit gewinnt, der soll des andern Herr seyn. Siehe, ich setze dir fünf Stunden, und in den fünf Stunden sollen fünf große Proben gemacht werden, und gewinnst du diese redlich und ohne böse List, so sollst du über mich und über das ganze Mohrenreich der Herr seyn.

Und Hans besann sich nicht lange und sprach: Es gilt! und nun her mit den Proben!

Und der Mohrenkönig sagte: Am Ende der Welt, wo sie mit Brettern zugenagelt ist und wo man in Sonne und Mond hineingreifen kann, wie in einen goldnen Pfannkuchen, da steht der Apfelbaum, wovon Adam und Eva weiland gegessen haben. Nun hat diese schöne Prinzessin lange gelüstet einen der Äpfel zu haben, die auf diesem Wunderbaum wachsen. Also rüste dich! und schaffst du mir in einer Stunde einen Apfel jenes Baume, so magst du noch wohl mein Herr werden. Und Hans rief seinem Springer Langbein zu: Lauf! und hole den Apfel! Und jener schoß dahin wie ein Blitz, und keiner sah eine Spur von ihm. Und es waren Dreiviertelstunden vergangen und der Apfel war noch nicht da, und des Mohrenkönigs düstres Gesicht erheiterte sich. Da rief Hans seinem Horcher, und sprach: Horche, ob du keine kommenden Fußtritte hörst. Und der Horcher legte sein Ohr an die Erde und horchte und sprach: Fußtritte hör’ ich nicht, aber wohl, wie einer am Ende der Welt schnarcht. Nun rief Hans seinem Schauer und Schützen: Geschwind! und schau! Und jener sprach: Ich sehe den Laufer ganz deutlich, er liegt unter dem Apfelbaum und schläft, und hält den Apfel in der linken Hand, und sein

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_263.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)