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gen Westen in Ägyptenland. Und in Ägyptenland sah er viele Wunderdinge und auch den wundersamen Strom Nilus, von welchem noch kein Mensch weiß, wohei er kommt, und von dem viele gefabelt haben, er fließe aus den Schneebergen, die im Monde liegen.

Hans hielt sich nicht lange in Ägypten auf sondern ging über den Nil und so immer gegen Westen fort, bis er an die große Wüste kam und sich an ihrer Gränze bei den Leuten erkundigte, wo der gewaltig reiche Mohrenkönig wohne, der in einem von lauter Demanten gebauten Schlosse wohne und sich seine Paruke immer mit Goldstaub pudern lasse. Die Leute aber wußten ihm nichts Gewisses zu sagen, oder sie wollten es ihm nicht sagen, weil sie ihn für einen verlornen Mann ansahen, wenn er weiter in den Westen hinein spazieren wolle. Sie antworteten ihm auf seine Fragen nach dem Mohrenkönige und des Mohrenkönigs Lande der eine dies der andre das, alle aber sagten, von dem Mohrenkönige und seinen Schätzen und Herrlichkeiten habe man in den alten Zeiten wohl allerlei zu erzählen gewußt, jetzt aber wisse man wenig davon; zuweilen seyen wohl einige Thoren in die Wüste hineingewandert, sein Reich aufzusuchen, aber nimmer habe man eine lebendige Seele zurückkommen sehen, nun aber seyen es wohl zwanzig Jahre und länger, daß kein solcher Narr da gewesen, der sein Leben keines Hellers werth geachtet. Denn welche Gefahren seyen in jenem Westen von

dem Durst und der brennenden Sonne und den Löwen Tigern und Drachen, und von den verderblichsten und fürchterlichsten aller Ungeheuer, den heißen Winden und

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_249.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)