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sie in Gottes Wiegen lagen, du bist doch der Teufel! und Hans hat fortgedroschen, und der Teufel ist kleinchen kleinchen geworden, mit jedem Schlage kleiner, daß Hans ihn noch kaum hat treffen können. Zuletzt ist er aber ein schwarzer Mistkäfer worden, ein Schornweberer, und Hans hat ihn deutlich hinfliegen gesehen und ihn durch die Luft fortsumsen gehört, und ihm nachgerufen: Fliege, Stinkteufel! fliege! und Pfui und Weh dir nach! Und es hat gräulich gestunken auf der ganzen Straße wohl eine Stunde Weges.

Und als der Böse weg war, hat Hans sich hingesetzt und sich ein wenig verblasen; denn er war von dem Zorn und der Arbeit so matt, daß er kaum Athem holen konnte. Und als er wieder zu sich selbst kam von dem Schreck und von der Müdigkeit, da flogen ihm viele wunderliche Gedanken durch den Kopf, und er rief aus: Nun das ist einmal wahr, was der Mensch doch nicht alles erleben kann? hätt’ ich’s meiner Tage doch nicht gedacht! Ja du hattest wohl Recht, guter Meister Peters in Eisleben, wenn du uns deine Wandergeschichten erzähltest, und am Schlusse jeder Geschichte immer hinzufügtest: Wer in die Welt hinaus gegangen ist, der weiß was zu erzählen. Denn wenn ich erzählen sollte, was ich erlebt habe, und daß ich mich dem Teufel als Diener vermiethet habe, ja daß ich ihn auf diesen Schultern getragen habe und doch noch nicht in der Hölle brate, und was ich von seinem scharlakenen Rock und von dem goldnen Hahnenfuß und von dem schwarzen Stinkkäfer weiß, ja mit meiner Nase gerochen habe alle Leute, die es hörten, würden

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_246.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)