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noch wieder ein kleineres Kästchen, und das war mit Blech beschlagen und machte dem Alten noch mehr zu schaffen. Aber was ist auch herausgekommen? Die schönsten und blanksten holländischen Dukaten, zehntausend Stück. Man kann denken, welch Erstaunen und welche Freude im Hause war und wie die Leute sich verwunderten und Gott dankten, der ihre Armuth auf eine so wunderbare Weise in Reichthum verwandeln wollte. Und die Mutter sagte zu dem Vater: Nun, Vater, hab’ ich nicht Recht gehabt? Du hast mich immer ausgelacht, wenn ich dir sagte, es müsse mit Christinchen und Schneeweißchen etwas Besonderes auf sich haben und eine Heimlichkeit, die wir nicht verstehen, dabei seyn. Und siehe nun wird die blanke Heimlichkeit von der Sonne beschienen. Und als sie sich genug verwundert und gefreut hatten, sagte der Vater zu Christinchen: Eigentlich, mein liebes Christinchen, ist dies alles dein, und Schneeweißchen ist a1s ein unbekannter und seltener Gast zu dir gekommen und hat sieben Jahre bei dir gewohnt, damit sie dir deinen Brautschatz wiese; und du hast ja auch den Schatz gefunden und zuerst gesprochen: Schneeweißchen muß an der Stelle begraben werden, wo es gestorben ist und wo es bei seinem Leben immer so gern saß. Und nun, Christinchen, bist du ein reiches Mädchen und kein Graf ist zu gut, sich mit den zehntausend Dukaten zu vermälen. Christinchen aber sagte: Was sprecht Ihr da, Vater? es soll uns allen gehören, und ich will haben, daß Ihr und die Mutter und die Geschwister jedes seinen gleichen Theil davon bekommen sollen. Und so ist es auch geschehen, denn Christinchen

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_227.jpg&oldid=- (Version vom 10.7.2018)