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ganzen Morgen un heelen Dag, un sede toletzt: In disser korten Welt is doch alles man Spill; heddst du man Kleder un Wapen un eenen polschen Hingst tüschen den Beenen, du wust di ook woll tom Eddelmann updenen. Un he fung tor Stund an, un ging in de Stadt un köffte sick för vier Groschen dickes Packpapier un fineres buntes, un klisterde dat tosam un klewde nüdliche Bildekens dårup, un snet alles sauber un nett ut - un so wurd een Schild fardig, nich veel slichter, as de he up dem Theatrium in Öls oft up dem Arm dragen hedd. Un midden up dem Schild malde he säwen Flegen un eene utgestreckte Hand, de nah den Flegen slog, un därunner schref he de stolten Würde: Ick bün de Ridder Unvörzagt un sla der Säwen mit eenem Slag.

As de vierde Morgen anbrack, was't een wunderschön Wäder, un Hans ging mit frischer Hoffnung der Sünn entgegen un drog sinen Schild up'm Arm un an der linken Lend wippelde em een lütter Stichdegen, den em de Jud vör sin schönes Citherspill vörehrt hedd; un wo hell em't ook in sinen Ingeweiden klung un sung un mit der magern Hungerklock lüdede, sin Hart ging em frisch in der Borst, un em was, as wenn he all eenen bunten Vagel van eener Fräulen bi den Flüchten hedd. So ging he lustig up de Stadt Grodno to, wovan de Thörm em entgegenblenkerden, un kam gegen Middag an, un wiel dat een sehr heter Sommerdag was, smet he sick in dem Diergården nich wiet vam Slott unner eenem grönen Boom int Gras, un snorkte bald so sorgenlos, as wenn de ganze Welt sin were. Hier in Grodno stund

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_193.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)