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slung en dem Hund üm den Hals, un hängd en im Finster up, datt he herut bummelde.

Un as de Dag anbrack, kam de olde Hex up den Hoff un sach ehr leewes Hündeken as eenen Schelm am Strick hängen. Un se söll bi dissem Anblick up de Erd un makte een jämmerliches Gewinsel un Gehül, un veele annern hülden mit, un se schreide: O weh! o weh! o Unglück äwer Unglück! ick arme olde Fru! datt mi datt in minem Lewen wedderfåhren müßt! Un büst du denn dood, min buntes Hündeken? du schönstes fründlichstes Hündeken, dat in der ganzen Welt was? o weh! o weh! ick arme Fru! Un wo is de Schelm, de mi dat dhan hett?

De Schelm bün ick, sede Dom, un trat to ehr un stellde sick sehr trurig. Dem Hund, de då im Morgenwind so lustigt hen un her bummelt, is man sin Recht schehn, he wurd dull un föll äwer mine Brut her, as se sick uttehn un mit mi to Bedd gahn wull, un he hett se so grimmig beten, datt se dåvan den Dood nahmen hett; un daför hängt he im Finster. Un kumm nu, un seh sülwst to. – O weh! o weh! mine schönste Brut! un du vördammtester aller Köter, de je up drei Beenen humpelt hebben! Un he nam de Oldsche bi’m Arm un führde se herup in sine Brutkamer, un då lag de schöne Brut in ehrem Bloode as eene Lik, van dem Hündeken terbeten un terreten.

Un de olde Hex vörfeerde un vörschrack sick gruwelich, un sprack keen Ward mehr äwer disse Geschichten, un let de beiden Dooden wegnehmen un still begrawen. Ehre Angst üm Dom wurd äwerst van Dage to Dage gröter

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_172.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)