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satt un sinen letzten Lewensschrei van sick gaf, datt et unner dem brennenden Holte klungen hett, as wenn een Kind weent. Un alle Minschen, de dåbi stunden, hebben sick vörwundert un vörfiert äwer de Kinderstimm, un een old Wif hett seggt: då hett mal eene Mordhand een Kind in de Erd scharrt, un dat rührt sick nu in siner Gruft. Äwerst de Mählenbursch van vörmals, de nu Möller in Karnin was un dåbi stund, reep ganz lude, datt alle Lüd et hürden: Ne! keene arme Sündersche hett ehr Kind då in de Erd vörgraben, då hett de Schelm up dat Evangelienbook sin falsch Wurt ingraben, un dat mütt, dåmit de Wahrheit an den Dag kümmt, unner der Erd herut schreien: Wewer, du hest Gott belagen. Un nu will'n wi sehn, wo't mit dem Steen utsüht. Un de Möller vörtellde de ganze Geschicht van dem Weitensack un wat de Richter bi dem Steen seggt hed un wo sehr he den Wewer up sine ewige Seligkeit vörmahnt hedd, un up wat Wise un mit wat för Wurden de Wewer sick darup vörswåren hedd. Un de Lüde vörstaunden sick un keener kunn een Wurt spreken vör Schrecken. Un as de arme Sünder vörbrennt was un nicks as Asch un Knaken äwrig weren, då trat de Möller to dem Steen un rakte mit dem Stock de Asch weg van dem Steen, un süh! de Steen was terborsten un in twee Stücken tersprungen. Un alle Lüde seden: seht! dat is Gotts Finger, un gingen in Furcht un Zittern to Hus. Äwerst ob van allen den, de dåbi stunden, ook nich eener mal stahlen hett, daför will ick nich god stahn; denn so ward et woll in disser Welt bliwen, so lang se steiht.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_095.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)