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Bökern, un denn giff di wedder an din Spinnrad; nu gewe de leewe gnädige Gott, datt di de stille Arbiet tor Lust ward! Ook gaff se ehr een Klöckchen, un sede däbi: Wenn du mal eenen Oogenblick herunner müßt ut dinem Burken, denn klingel man, un wi willen di upsluten.

Uu dat arme Marieken weende bltterlich, as se sick inspunnt sach un de Dör achter ehr toslaten wurd, un kam ehr de Eensamkeit un dat lange Spinnen toerst sehr hart vör, un weende de ersten drei Mand wohl dusentmal mehr Thranen, as se Sid fardig spunn. Äwerst Gott gaff dem Kinde bald de Gnad, datt se sick darin ergaff un dubbelt froh was, wenn de Moder des Namiddags Klock Sös achter ehr upslot un se herunner gahn un mit ehren Bröderken un Swesterken spelen dürft. Un jümmer jeden Abend, ehr dat Kind to Bedd ging, nam de Moder se un let se upseggen, ob se wat in den schönen Bökern lesen un ook behollen hedd. So vörgingen woll vier J[å]hr, un de negen Stunden wurden jümmer richtig hollen un alleen an Sündagen un Festdagen wurd nich spunnen. Un de Öldern hedden to ehrer groten Froide markt un markten jümmer mehr, datt dat sünst so wilde un hummelige Kind still un ämsig wurd un in der Bibel finden un upslan künn, as keen Kind im ganzen Dörp, un dåbi eene Finspinnersche so flitig un so geschickt, datt ehr Vader sick dåräwer verstaunde un to der Moder sede: Trin, et is nog, un wi willen nich to veel dhon un Gott nich mit dem Kinde vörsöken; lat se bi uns sitten un mit uns in unsrer Stuw spinnen un unsen annern Kindern in Feld un Gården arbeiden. Äwerst de Frau antwurte

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_056.jpg&oldid=- (Version vom 30.10.2020)