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Kind und ich kann diesen Trotz gar nicht begreifen.

Mariechen hatte mit ihrem häßlichen schwarzen Hündchen ihr Jahr getreulich ausgehalten. Und als das Jahr um war und Mariechen eben mit ihm im Bette lag und ihm die Zotten kämmete und den Kopf krauete, siehe! da klopfte es an die Thüre ihres Kämmerleins und der wohlbekannte Alte trat wieder herein, berührte das Hündchen mit dem weissen Stabe und murmelte:


Herum! Herum! und wieder herum!
Das Glück ist rund, die Welt ist dumm u. s. w.


und in derselben Sekunde war das Hündchen weg und der Alte war auch weg und an der Stelle, wo das Hündchen eben noch im Bette gelegen hatte, kroch eine recht garstige Kröte. Und Mariechen war zusammengeschaudert vor der Erscheinung und vor der Kröte. Doch besann sie sich sogleich wieder, nahm die Kröte in ihre Hand, und wiewohl die Hand schauderte vor der eisigen Kälte des kriechenden Unthiers, hielt sie sie fest, ja sie küßte sie mit ihren süßen Lippen und benetzte sie mit ihren Thränen und rief: Liebe Kröte, hast du nur Liebe in deiner Brust, so will ich es wohl behaupten mit dir. Und sie küßte die Kröte wieder und streichelte

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 468. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_468.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)