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Und Mariechen besann sich wieder und nahm das Hündchen in ihren Arm und küßte es viel tausendmal und weinte und rief: O mein süßes süßes Hündchen! wie lieb will ich dich haben! wie will ich dich speisen und tränken! wie will ich dich hegen und pflegen! Auf meinem Schooße sollst du sitzen, in meinem Bette sollst du schlafen, wo ich gehe und stehe da sollst du mit mir seyn. Und das Kind sprang und hüpfte mit dem kleinen schwarzen Hunde fort und sah nicht, wie häßlich er war, und trug ihn mit sich in ihr Kämmerlein und legte ihn neben sich in ihr Bettlein und schlief seelenvergnügt ein.

Den andern Morgen kam sie mit dem schwarzen Hündchen in die Stube der Mutter Else, und die fragte sie, woher sie das Hündchen habe. Das durfte die kleine Marie wieder nicht sagen, und sie sprach, das Hündchen sey ihr gestern Abend so zugelaufen und sie habe es mitgenommen, weil es ja ein gar hübsches und schmeichlisches Hündchen sey, und sie wolle es behalten und lieb haben. Da lachte die Else und schalt sie zugleich und sagte: Das Hündchen hübsch und schmeichlisch? Es ist ja ein rechter garstiger kleiner Balg; den behielte ich nicht, wenn er mein Hund wäre, und wenn man mir einen blanken Thaler zugäbe. Schaffe das kleine häßliche Thier wieder hinaus, mein

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 465. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_465.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)