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der sein Werk redlich thue Gott und alle Menschen liebe Häuser Gärten und Wälder Obst und Wein Pferde und Rinder Schweine und Schaafe Gänse und Puter Hühner und Enten und Tauben und anderes Geflügel in Ueberfluß habe und mit Weib und Kindern und Freunden ein sehr vergnügliches und fröhliches Leben führe. Alle diese Herrlichkeiten schilderte und malte er auf das lustigste und prächtigste aus und gab dem kleinen Junkerdom dabei immer Seitenhiebe, als welcher bei aller seiner Leichtigkeit und Zierlichkeit doch nicht aushalte gegen den Baurendom, an Leichtfertigkeit und Flatterhaftigkeit verderbe, seiner Liebsten nicht einmal treu sey und endlich von den tapfern Baurendom niedergemacht werde. Dies alles hörten Mariechen und die andern Kinder mit immer neuer Begierde an, obgleich die letzten Aufzüge der Geschichte immer ein vollständiges Trauerspiel wurden, wo es bei dem armen Mariechen an Seufzern und Thränen und zuletzt an Seufzern und Verwünschungen ja sogar an Verwünschungen des Erzählers einen Ueberfluß hatte.

Mariechen aber hielt ihren kleinen Junkerdom mit redlichem Gemüthe fest und wollte nicht von ihm lassen, und pflegte in ihrer Verzweiflung mit lautem Schluchzen auszurufen: Es ist nicht wahr! es ist aber doch nicht wahr! ihr

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_448.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)