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auch der Todtengräber, ein blanker garstiger Wurm, der auf den Landstraßen herumläuft und todte Maulwürfe Käfer und anderes Aas begräbt; auch die bunte Blattwanze hat fast ganz dasselbe Kleid an: beide sind Erzstinker und wahrscheinlich beide einst auch Diebe gewesen. Das hat der Wiedehopf noch so beibehalten aus seiner alten Schneiderzeit, daß er immer Hupupp! Hupupp! schreien muß, als trüge er noch Diebeslast, die ihm zu schwer wird. Die Leute nennen ihn deswegen häufig den Kukuksküster, weil sein Laut aus der Ferne wirklich oft so klingt, als wolle einer dem Kukuk seinen Gesang nachsingen, wie der Küster dem Pastor. Aber der Kukuk ist ein lustiger Schelm und kann sein Lied in Freuden singen, der Wiedehopf aber ist ein trauriger Schelm, und darum muß er seufzen und klagen und sein Hupupp! Hupupp! geht ihm gar schwer aus der Kehle.


17.
Rothkehlchen und Kohlmeischen.

Rothkehlchen und Kohlmeischen waren einst ein paar hübsche Dirnen, Töchter einer alten

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_427.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)